Die Entdeckung des Forums der Zivilstadt von Carnuntum

Eine der bisher bedeutendsten Entdeckungen gelang innerhalb eines Gebiets, in dem die Luftbilder nur wenige Strukturen erkennen ließen. Vor 15 Jahren wurde mit einer Bodenwiderstandsmessung ein monumentaler Gebäudekomplex um einen offenen Platz entdeckt: das Forum der Zivilstadt von Carnuntum.

Carnuntum diente über mehrere Jahre hinweg als eine der wesentlichsten Testflächen für die Entwicklung von hochauflösenden geophysikalischen Prospektionsmethoden durch das Team Archeo Prospections®, eine interdisziplinäre Kooperation der ZAMG mit VIAS - Universität Wien.

Großflächige Magnetfeldmessungen im Ausmaß von bisher über einem Quadratkilometer konnten mit äußerst empfindlichen Magnetometern vorgenommen werden. Das Bodenradar erwies sich als äußerst leistungsfähige Methode, die einen dreidimensionalen Einblick in den Untergrund ermöglicht und seit 1998 intensiv in Carnuntum zum Einsatz gebracht und stetig weiterentwickelt wurde.

Eine zusätzliche großflächige magnetische Prospektion ergab einen Einblick in die gesamte umliegende Stadtfläche. Aus ständig wiederholten und immer höher auflösenden Bodenradarmessungen von ausgewählten Teilbereichen resultierten Daten von hervorragender Qualität und eine Fülle neuer archäologischer Informationen. Parallel zur Entwicklung von Messgeräten wurden spezialisierte Software-Werkzeuge für die effiziente Verarbeitung und Darstellung der erfassten geophysikalischen Daten entwickelt und fortlaufend verbessert. Die in den komplexen Prospektionsdaten enthaltene Information wurde durch eine GIS-basierte integrierte archäologische Interpretation in archäologische Überblickskarten und Detailpläne einzelner Gebäude, Straßen und der römischen Infrastruktur konvertiert und erlaubt eine virtuelle Rekonstruktion der monumentalen Gebäude, des grundlegenden Stadtplanes und der ehemaligen Landschaft in drei Dimensionen.


Die Garde des Statthalters — die castra singularium in Carnuntum

Im August 2014 wurde am westlichen Ortsrand von Bad Deutsch-Altenburg die unmittelbar an den Statthalterpalast angrenzenden Gardequartiere der Leibgarde des Statthalters identifiziert werden. Da sich die sogenannte castra singularium unmittelbar nach Westen an die Legionsphase befand, bildete sich der sogenannte castra singularium zu einem riesigen Gebäudekomplex, der das Verwaltungszentrum der römischen Provinz war. Eine massive Mauer schloss diese neu entdeckte Militärgarnison ein, die aus mehreren Kasernen für Soldaten, einem zentralen Verwaltungskomplex und Gebäuden bestand, die logistischen Zwecken gewidmet waren. Die Kombination des Gouverneurspalastes und der Garnison seiner Wache, in unmittelbarer Nähe der Legionärsfestung und des Campus, der militärischen Trainingsfläche der Legionäre, macht diese neue Entdeckung in der römischen Welt einzigartig.

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Die ersten Römer in Carnuntum

Früheste römische Militärlager durch Bodenradar entdeckt.

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Die Gladiatorenschule von Carnuntum

An Deutlichkeit der erfassten Baustrukturen ist die Gladiatorenschule von Carnuntum derzeit nur mit der großen Gladiatorenschule, dem LUDUS MAGNUS, hinter dem Kolosseum in Rom zu vergleichen. In seiner Vollständigkeit und Dimension ist dieser sensationelle archäologische Befund derzeit weltweit einzigartig.

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