Die Entdeckung des Forums der Zivilstadt von Carnuntum
Eine der bisher bedeutendsten Entdeckungen gelang innerhalb eines Gebiets, in dem die Luftbilder nur wenige Strukturen erkennen ließen. Vor 15 Jahren wurde mit einer Bodenwiderstandsmessung ein monumentaler Gebäudekomplex um einen offenen Platz entdeckt: das Forum der Zivilstadt von Carnuntum.
Carnuntum diente über mehrere Jahre hinweg als eine der wesentlichsten Testflächen für die Entwicklung von hochauflösenden geophysikalischen Prospektionsmethoden durch das Team Archeo Prospections®, eine interdisziplinäre Kooperation der ZAMG mit VIAS - Universität Wien.
Großflächige Magnetfeldmessungen im Ausmaß von bisher über einem Quadratkilometer konnten mit äußerst empfindlichen Magnetometern vorgenommen werden. Das Bodenradar erwies sich als äußerst leistungsfähige Methode, die einen dreidimensionalen Einblick in den Untergrund ermöglicht und seit 1998 intensiv in Carnuntum zum Einsatz gebracht und stetig weiterentwickelt wurde.
Eine zusätzliche großflächige magnetische Prospektion ergab einen Einblick in die gesamte umliegende Stadtfläche. Aus ständig wiederholten und immer höher auflösenden Bodenradarmessungen von ausgewählten Teilbereichen resultierten Daten von hervorragender Qualität und eine Fülle neuer archäologischer Informationen. Parallel zur Entwicklung von Messgeräten wurden spezialisierte Software-Werkzeuge für die effiziente Verarbeitung und Darstellung der erfassten geophysikalischen Daten entwickelt und fortlaufend verbessert. Die in den komplexen Prospektionsdaten enthaltene Information wurde durch eine GIS-basierte integrierte archäologische Interpretation in archäologische Überblickskarten und Detailpläne einzelner Gebäude, Straßen und der römischen Infrastruktur konvertiert und erlaubt eine virtuelle Rekonstruktion der monumentalen Gebäude, des grundlegenden Stadtplanes und der ehemaligen Landschaft in drei Dimensionen.