Integrierte Auswertung der Messdaten
Virtuelle Archäologie der Zukunft
Die reale archäologische Landschaft wird in eine virtuelle Landschaft umgewandelt, die vom Archäologen mithilfe Software-basierter Werkzeuge erforscht werden kann; eine virtuelle Ausgrabung wird somit ohne Eingriffe in den Boden möglich gemacht.
Die Auswertung der hochauflösenden magnetischen, elektrischen und elektromagnetischen Daten der Messaufnahmen aus der Luft und am Boden erfolgt mit speziell entwickelter Software durch die Umsetzung der Messwerte in digitale Bilder oder in Form von dreidimensionalen Datenblöcken. Die erfassten digitalen Daten werden innerhalb angepasster Spezialprogramme oder mittels eines Geographischen Informationssystems (GIS) mit allen weiteren zur Verfügung stehenden Informationen (digitale Geländemodelle, Grabungsinformationen, geographische Daten, terrestrische Laserscans, Katasterkarten, geologische Karten) kombiniert.
Die archäologische Interpretation der gemessenen Daten erfolgt innerhalb des GIS. In kurzer Zeit lassen sich so dreidimensionale Abbildungen der im Boden verborgenen Strukturen erzeugen und in Bezug auf die Umgebung und bekannte archäologische Fundstellen analysieren. Die effiziente, großflächige archäologische Prospektion erlaubt das Erkennen neuer Zusammenhänge in der gesamten archäologischen Landschaft. Die entdeckten Spuren von Gebäuden, Gruben, Gräben, Pfostenlöchern, Transport- und Verbindungswegen, Gräbern und Befestigungsanlagen berichten über die Struktur, Nutzung und geschichtliche Entwicklung des römischen Carnuntum.
Das GIS bildet die Grundlage für die Erstellung spezifischer Karten und Visualisierungen, dient als Informationssystem zum römischen Carnuntum und sichert die langfristige Verfügbarkeit der Daten für ein nachhaltiges Kulturmanagement und Raumplanung. Auf der Grundlage dieser Karten, Pläne und dreidimensionalen Interpretationsmodelle können digitale Rekonstruktionen erstellt werden, welche die römische Landschaft im virtuellen Raum, zum Beispiel im Wikitude World Browser, für Besucher wieder auferstehen lassen.
Der Wikitude World Browser ist eine mobile Anwendung, die ortsbezogene Inhalte in das Kamerabild eines Smartphones oder Tablet-PCs einbettet. Diese Technologie wird Augmented Reality genannt. Dabei wird die "Wirklichkeit", wie sie durch die Kamera gesehen wird, um computergenerierte Inhalte erweitert. Durch Augmented Reality können die erstellten dreidimensionalen Modelle der römischen Gebäude, wie zum Beispiel der Gladiatorenschule, direkt an der Fundstelle sichtbar gemacht werden. Für die Besucher des Archäologischen Parks Carnuntum ergeben sich durch diese Technik völlig neue Möglichkeiten, Geschichte und Örtlichkeiten zu erleben. Mit elektronischen Hilfsmitteln wie einem iPad wird eine Zeitreise in die Vergangenheit ermöglicht, bei der die Besucher direkt vor Ort wieder durch die römische Stadt schreiten können.